Ausstellung
Traum Bild Lyrik
„Traum Bild Lyrik“ heißt das Thema der diesjährigen Sommerausstellung der Galerie Mertens. Wie auch in den vergangenen Jahren haben wir Kunstwerke verschiedener Künstler zusammengebracht.
Das Spektrum der Arbeiten reicht von kleinen Landschaften, in denen Fernweh oder der „Traum vom Meer“ spürbar werden, über die surreale Bilderfindung der Fische, die sich in einem Rettungsboot in Sicherheit bringen (zum einen ein Traumbild par excellence, zum anderen Plädoyer für den Schutz der Umwelt), bis hin zu Bildern und Graphiken, die zu Gedichten oder literarischen Texten entstanden sind.
Hier wird ein Grundproblem moderner Illustrationskunst berührt:
Der
Künstler stellt an sich selbst den Anspruch, Werke zu schaffen,
die zum einen die Dichtung in Wesen und Stimmung ergänzen und bereichern,
zum anderen aber eigenständige Schöpfungen sind und nicht bloßer
Buchschmuck.
Das Thema unserer Ausstellung geht auf meine eigene ausgeprägte Vorliebe für Gedichte zurück. Denn in der Lyrik finden wir ganz wesentliche Prinzipien künstlerischen Ausdrucks wieder. Zum einen, die Vorherrschaft der Phantasie, das Erfinden von Sprachbildern, die Stimmung und Atmosphäre schaffen. Zum anderen das „Verdichten“, das Reduzieren auf das Wesentliche, das Abstrahieren alles Überflüssigen zugunsten von Bildhaftigkeit, Mehrdeutigkeit und Assoziationen.
Weiterhin sind Buchobjekte von Steffen Mertens zu sehen,
die weniger die Literatur zum Thema haben, als vielmehr das Buch als deren
Träger.
Und
so skuril (weil nicht lesbar) diese Holzbücher auch sein mögen,
führen sie doch zwei jahrhundertealte Traditionslinien der abendländischen
Kultur zusammen:
das Buch als Sinnbild für Wissen, Bildung, Kultur und
Religion und
die Skulptur mit den ihr eigenen Gesetzen von Maß, Volumen
und Materialität.